Wie US-Präsident Trump ankündigte, gehört eine umfassende Steuerreform zur Senkung der Unternehmenssteuer zu seinen obersten Prioritäten. Sein Ziel einer Reform der Abgabenordnung wird dadurch erleichtert werden, dass die Republikaner im Jahr 2017 die Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat stellen. Die von Trump vorgeschlagenen Änderungen spiegeln zum großen Teil die Einstellung der Republikaner zum Senken von Steuersätzen bei gleichzeitiger Erweiterung des Basissatzes durch Einschränkung oder in einigen Fällen auch Beseitigung von Abzugs- und Anrechnungsmöglichkeiten wider.
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Ausblick auf die mögliche Steuerreform in den USA
Zusätzlich zu den Vorschlägen von Trump veröffentlichte ein Gremium der Republikanischen Partei im Juni 2016 einen Entwurf zur Steuerreform, der 2017 zu einer formellen Gesetzesvorlage weiterentwickelt werden soll. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Vorschläge von Trump und dieser Entwurf der Ausgangspunkt für etwaige Verhandlungen über Veränderungen am aktuellen US-Steuergesetz sein werden.

Trumps Steuervorschläge

Während seiner Kampagne schlug Trump die folgenden grossen Veränderungen der Unternehmenssteuern vor:
  • Senkung der Körperschaftssteuer von 35 % auf 15 %.
  • Abschaffung der alternativen Mindeststeuer für Unternehmen.
  • Wahlmöglichkeit für in den USA produzierende Unternehmen zwischen der vollen Anrechnung von Investitionen und der Abzugsfähigkeit der gezahlten Zinsen.
  • Abschaffung der meisten Abzugs- und Anrechnungsmöglicheiten für Unternehmen, ausser für Forschung und Entwicklung.
  • Beschluss einer Rückführung (Repatriierung) derzeit im Ausland geparkter ausländischer Gewinne zu einem Steuersatz von 10 %.
Steuerreform-Entwurf der Republikaner

Der Entwurf der Republikaner sieht eine Verringerung der Körperschaftssteuer auf 20 % vor sowie die auch von Trump vorgeschlagene Abschaffung der alternativen Mindeststeuer für Unternehmen. Zinsaufwendungen könnten mit dem Zinseinkommen verrechnet werden, aber es würde kein Abzug für Nettozinsaufwendungen geben, wie bisher vorgesehen. Der Vorschlag von Trump, Investitionen in einem Jahr voll abschreiben zu können ist enger gefasst als der Entwurf der Republikaner, bei denen der Vorschlag nicht nur für in den USA produzierende Unternehmen gelten soll. Ähnlich wie Trump sieht der Entwurf vor, die meisten der gegenwärtigen Abzüge, Anrechnungen und Anreize für Unternehmen zu streichen, ausser den Anrechnungen im Bereich Forschung und Entwicklung.

Der Senat hat noch keine besonderen Vorschläge für die Steuerreform unterbreitet, jedoch erklärte Mitch McConnell, Sprecher der Mehrheitsfraktion im Senat, dass die Steueränderungen das Defizit des Bundeshaushaltes nicht weiter vergrössern sollten. Seine Anmerkung, dass die Einkommensneutralität bei den wirtschaftlichen Auswirkungen der Steueränderungen berücksichtigt werden sollte, liess indessen Raum für Interpretationen.

Besteuerung ausländischer Einkünfte von US-Unternehmen

Das große Thema der Besteuerung der Auslandseinkünfte multinationaler US-Unternehmen wurde in Trumps Steuervorschlägen allerdings ausgelassen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Industrienationen werden die weltweit generierten Einkünfte von Unternehmen in den USA besteuert, wobei die Zahlung der Steuern auf Auslandseinkünfte im Allgemeinen jedoch erst dann anfällt, wenn diese wieder in die USA zurückgeführt werden. Das führte dazu, dass US-Unternehmen die Steuerzahlungen vermieden, indem sie Gewinne in Höhe von etwa 2,5 Billionen USD im Ausland parkten, wo sie zur Unterstützung des Auslandsgeschäfts genutzt werden können.

Trumps Diskussion über internationale Steuerthemen konzentrierte sich bislang grösstenteils auf die Forderung einer einmaligen Repatriierung der angesammelten abgegrenzten Auslandseinkünfte zu einem Steuersatz von 10 %. Der Entwurf der Republikaner enthält einen ähnlichen Vorschlag mit einem Steuersatz von 8,75 %, würde jedoch noch weiter gehen und die USA von einem internationalen Steuersystem mit Steuern auf weltweite Einkünfte zu einem territorialen Steuersystem umwandeln, das nur auf in den USA generierte Einkünfte Steuern erhebt.


Die wichtigsten Erkenntnisse

Die Ergebnisse der Präsidenten- und Kongresswahlen in den USA im Jahr 2016 werden in den kommenden Jahren einen erheblichen Einfluss auf die Richtung der Steuerreform haben. Es wird erwartet, dass Präsident Trump und der von der republikanischen Mehrheit gesteuerte Kongress grosse Kürzungen der Körperschaftssteuer durchführen werden, um das Wirtschaftswachstum und inländische Investitionen anzukurbeln. Dennoch sind die Aussichten für das Inkrafttreten eines solchen Gesetzes fraglich, da sich einige Republikaner über die Erhöhung der Staatsschulden sorgen und viele Demokraten der Ansicht sind, dass insbesondere multinationale Unternehmen zu wenig Steuern zahlen. Darüber hinaus ist die Mehrheit der Republikaner im Senat im Gegensatz zum Repräsentantenhaus nur gering, was die Verabschiedung von Steuergesetzen problematischer und kompromissanfälliger macht.

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